Wie wird man Architekt/in?

Als Architekt/in hat man nicht nur die Aufgabe, Gebäude zu planen, sondern auch deren Bau zu begleiten und zu über­wachen. Wer sich nach einem Bachelor-Studium noch inten­siver mit dem Thema ausein­ander­setzen möchte, kann einen Master in Architektur absol­vieren. Allerdings muss man, um sich offiziell als Architekt bezeichnen zu dürfen, Mitglied in der Archi­tekten­kammer eines Bundeslandes sein. Die Zugangs­voraus­setzungen können je nach Bundes­land unter­schied­lich sein, jedoch ist in der Regel ein abge­schlos­senes Architektur­studium von mindestens acht Semestern sowie eine Berufs­erfahrung von mindestens zwei Jahren erforder­lich.

 

Um ein Architekturstudium zu begin­nen, benötigt man entweder die Allgemeine oder Fachge­bundene Hoch­schul­reife sowie räum­liches Vorstellungs­vermögen und zeichne­rische Fähig­keiten. Auch Durch­halte­vermögen ist von Vorteil, da das Studium anspruchs­voll sein kann. Es gibt verschie­dene Studien­gänge, die zum Beruf des/r Architekten/in führen, wie zum Beispiel Architektur, Bau­ingenieur­wesen, Innen­architektur oder Land­schafts­archi­tektur. Nach dem Studium kann man je nach Hoch­schule einen Bachelor of Arts, Bachelor of Science oder Bachelor of Engineering erlangen.

 

Architekten/innen tragen die Verantwortung für die Planung und Gestaltung von Gebäuden und vereinen dafür ein breites Spektrum an Fähig­keiten und Kennt­nissen aus den Bereichen Ingenieur­wissen­schaften und Kunst. Bei Projekten arbeiten sie oft mit Innen­archi­tekten/innen, Land­schafts- und Garten­architekten/innen sowie Stadt­planern/innen zusammen. Während des Studiums können angehende Architekten/innen durch Wahl­fächer in diesen Fach­richtungen ihre Kennt­nisse erweitern oder sogar einen eigen­ständigen Studien­gang belegen.

 

Innenarchitekten/innen sind Experten/innen für die Gestaltung von Innen­räumen. Sie planen und gestalten neue Räume oder Umbauten und berück­sichtigen dabei die Bedürf­nisse und Wünsche der späteren Nutzer. Durch sorg­fältige Auswahl von Möbeln, Farben und Accessoires schaffen sie eine harmonische Atmos­phäre.

 

Landschafts- und Gartenarchitekten/innen sind Spezialisten/innen für die Gestaltung von Frei­räumen. Sie haben das Ziel, eine bestimmte Atmos­phäre zu schaffen und Orte wieder­erkennbar zu machen. Dabei können sie sogar Wahr­zeichen erschaffen und Treff­punkte und Auf­enthalts­orte für die Anwohner/innen einer Stadt kreieren. Oft werden Land­schafts­architekten/innen auch von Privat­personen engagiert, um ihren Garten neu zu gestalten.

 

Die Fachrichtung Stadtplanung spielt eine wichtige Rolle bei der Gestaltung von Städten. Es bedarf nicht nur kreativer Fähig­keiten, sondern auch fundiertem juristischem Wissen, um effektive Gestaltungs­­konzepte zu erstellen. Ein wesent­licher Bestand­teil der Speziali­sierung im Bereich Stadt­planung ist das Baurecht. Stadtplaner/innen sind bestrebt, Konflikte zwischen den Interessen der Bevöl­kerung und den ökonomischen und ökolo­gischen Aspekten zu minimieren, indem sie als Vermittler/in fungieren.

 

 

Was beinhaltete das Architektur­studium?

 

Architekten/innen setzen sich intensiv mit der Funktionali­tät von Bau­werken auseinander und berück­sichtigen dabei deren Einbindung in bestehende Strukturen. Um dieser Heraus­forderung gerecht zu werden, erwerben sie ein breites Spektrum an Kompetenzen. Hierbei erlernen sie nicht nur kultur- und gesell­schafts­wissen­schaftliche Grund­lagen sowie Archi­tektur- und Kunst­geschichte, sondern auch technische Fähig­keiten wie Statik, Gebäude­technik, Bau­recht, Land­schafts- und Stadt­planung. Darüber hinaus werden auch handwerk­liche und persön­liche Kompetenzen vermittelt, wie das Entwickeln von Entwürfen und das Managen von Bauprojekten.

 

Ziel der Architektur ist es, das Bauwerk in seiner Gesamtheit zu betrachten und dabei dessen Beziehung zur Umwelt zu berück­sichtigen. Hierbei liegt der Fokus nicht ausschließlich auf technischen Details, sondern auch auf dem Nach­haltigen Bauen. Dies bedeutet, dass die architek­tonische Planung Antworten auf Ressourcen­knapp­heit und Klima­wandel geben sollte. Somit ist es von großer Bedeutung, dass Studierende in der Lage sind, eine Abwägung zwischen dem technisch Möglichen und öko­logisch Sinn­vollen zu treffen.

 

Das Architektur­studium ist ein umfang­reiches Aus­bil­dungs­programm, das den Studierenden sowohl theore­tisches Wissen als auch prak­tische Fähig­keiten vermittelt. Die Studie­renden erwerben Kennt­nisse im Bereich der Sozial­wissen­schaften, wie Architektur­soziologie, Bau­geschichte und Bau­planung, sowie im Bereich der Rechts­wissen­schaften, wie Baurecht. Dabei wird ihnen bewusst, dass nicht jede Idee umsetzbar ist, insbe­sondere wenn es um Sicher­heits­vor­schriften wie Brand­schutz geht. Das Studium beinhaltet auch die Auseinander­setzung mit Bauphysik, Bau­stoffen, Statik und Heiz-, Sanitär- oder Elektro­technik. Es gibt zahlreiche Möglich­keiten, wie ein Gebäude gestaltet werden kann, und mit Hilfe von Fächern wie Bau­management oder Bau­ökonomie werden Projekte effektiv koordi­niert, geleitet und kalkuliert. Darüber hinaus werden künstlerische Fähig­keiten und Kreativi­tät in Fächern wie Zeichnen, Geometrie und Computer­kursen gefördert. Das Architektur­studium ist ein viel­ver­sprechendes Studienfach, das jedoch auch sehr anspruchsvoll und komplex ist.

 

 

Wie geht es nach dem Architektur­studium weiter?

 

Um als Architekt/in aktiv eigene Projekte umzusetzen, ist es unerläss­lich, einer Archi­tekten­kammer beizu­treten. Ein Bachelor­-Abschluss allein reicht hierfür nicht aus. Viel­mehr sind ein Master­abschluss sowie mindestens zwei Jahre Berufs­erfahrung Voraus­setzung. Es gibt zwar auch Tätig­keiten im Architektur­büro, die mit einem Bachelor­-Abschluss ausgeführt werden können, jedoch ist hierbei die Planungs­möglichkeit aufgrund der fehlenden Expertise begrenzt.

 

Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung arbeiten Architekten/innen in der Regel zunächst in Architektur­büros. Der Arbeits­alltag gestaltet sich jedoch weniger kreativ und viel­seitig als während des Studiums. In größeren Büros ist man oft auf einen bestimmten Bereich speziali­siert und nicht in alle Aspekte der Planung einge­bunden. In kleineren Büros hingegen ist die Arbeit abwechs­lungs­reicher und es werden mehrere Aspekte der Projekt­planung bearbeitet. Architekten/innen finden auch Anstel­lungen bei Behörden, Immobilien­firmen, als Berater/in oder im kultu­rellen Bereich.