Was machen Zimmerer/innen?

Zimmerer/innen sind Fachleute, die sich auf den Bau von Holzhäusern, Dachstühlen und Innen­aus­bauten spezialisiert haben. Sie können Fach­werk­konstruk­tionen errichten sowie ganze Fertig­häuser montieren. Darüber hinaus sind sie in der Lage, Fenster, Türen, Treppen, Trennwände und Außen­wand­ver­kleidungen zu instal­lieren, die sie mög­licher­weise auch selbst herge­stellt haben. Ein weiterer Teil ihrer Arbeit besteht darin, Altbauten zu modernisieren und historische Holz­konstruk­tionen zu restau­rieren. Dabei arbeiten sie eng mit der Bau­leitung zusammen und halten sich an Bau­pläne und technische Vorgaben.

 

Die Tätigkeit der Zimmerer/innen besteht größten­teils aus manueller Arbeit. Sie bearbeiten das Holz oft mit traditio­nellem Hand­werk­zeug wie Schmiegen, Hobeln und Hämmern. Zusätz­lich verwenden sie auch technische Geräte und Maschinen wie Elektro­sägen oder Fräs­maschinen. Um sich vor Verletzungen zu schützen, tragen sie Schutz­kleidung wie Arbeits­hand­schuhe und Schutz­helme. Bei Bedarf verwenden sie auch Gehör­schutz, Mund­schutz und Schutz­brillen. Ihre Arbeit führt sie auf wechseln­den Bau­stellen aus, oft auch in großen Höhen. Beim Arbeiten in Roh­bauten sind sie den Witte­rungs­bedingungen, Bau­staub und den Dämpfen und Gerüchen von Imprägnier­mitteln oder Leimen ausge­setzt. In der Werk­statt, wo sie die Konstruk­tionen vorbe­reiten, ist oft Maschinen­lärm zu hören.

 

Um in diesem Beruf erfolg­reich zu sein, ist eine gute körper­liche Ver­fassung erforder­lich. Das Heben und Tragen schwerer Holz­balken und Bau­teile wie Treppen oder Fenster erfordert viel Kraft. Die Fähig­keit, Ver­schalungen und Verklei­dungen herzu­stellen oder Greif- und Flaschen­züge zu bedienen, setzt Geschick­lich­keit und eine ausge­prägte Beob­ach­tungs­gabe voraus. Beim Auf­rich­ten von Dach­stühlen oder der Arbeit auf Leitern und Gerüsten bzw. auf dem Dach sind Umsicht, Bewe­gungs­koor­dina­tion und Schwindel­frei­heit gefragt. Die Montage von Holz­konstruk­tionen wird in der Regel im Team durch­geführt.

 

 

Wie lange dauert die Aus­bildung als Zimmerer/in?

 

Der Beruf des/r Zimmerers/in ist ein anerkannter Ausbildungs­beruf in der Indus­trie und im Hand­werk, der eine Dauer von drei Jahren hat. In dieser dua­len Aus­bildung wechseln sich Phasen in der Berufs­schule mit prak­tischen Ein­sätzen im Betrieb ab.

 

 

Was macht man in der Aus­bildung als Zimmerer/in?

 

Als Zimmerer/in verbringt man den Großteil der Arbeits­zeit sowohl auf Bau­stellen als auch in Werk­stätten. Dabei muss man sich mit schwan­kenden Witterungs­bedingungen wie Tem­peratur­schwan­kungen, Regen oder Frost aus­einander­setzen können. Neben Geschick und Fein­gefühl ist auch Muskel­stärke von großer Bedeutung, da schwere Balken und Bretter gehoben werden müssen. Des Weiteren gehört das Klettern auf Gerüsten und Leitern zum Arbeits­alltag, weshalb absolute Schwindel­freiheit erforder­lich ist.

 

In der schulischen Ausbildung spielen Mathematik, Physik und Werken eine entschei­dende Rolle. Mathe­matik wird benötigt, um den Material­bedarf zu berechnen und Maße zu bestimmen. Zudem hilft es bei der richtigen Inter­pretation von Werk­zeichnungen. Physik ver­mittelt wichtige Grund­lagen der Statik, also der Lehre von Kräften, die für die Stabili­tät eines Gebäudes sorgen und ein Zusammen­fallen ver­hindern. Im Fach Werken erlernt man den Umgang mit Hand­werk­zeugen wie Säge, Hammer und Hobel sowie mit Klein­maschinen wie der elektrischen Kreis­säge. Hier­bei ist äußerste Vorsicht geboten! Den sicheren Umgang mit Maschinen und Geräten wird man auch im Aus­bildungs­betrieb erlernen.

 

Die Ausbilder/innen und Kollegen/innen zeigen einem, wie Bau­geräte, Bau­maschinen und Werk­zeuge bedient werden. Zudem wird man mit ver­schie­denen Materia­lien und Stoffen vertraut gemacht, wie bei­spiels­weise Dämm­stoffe zur Wärme­isolierung. Im Betrieb wird man außerdem lernen, wie man Zeich­nungen und Skizzen richtig liest und selbst anfertigt. Es werden Messungen durchge­führt, Richt­linien und Maße müssen beachtet werden und auch die Quali­tätskontrolle wird vermittelt.

 

 

Welche Voraus­setzungen sollte man für die Aus­bildung als Zimmerer/in mit­bringen?

 

Um als Zimmer/in erfolgreich zu sein, ist es von großer Bedeutung, körper­lich fit und belast­bar zu sein. Darüber hinaus sollte man über ein ausge­prägtes techni­sches Ver­ständnis sowie ein gutes räum­liches Vor­stellungs­vermögen ver­fügen. Handwerkliches Geschick, Team­fähig­keit und ein intuitives Gespür für Höhen und Maße sind ebenfalls äußerst vorteil­haft in diesem Beruf.

 

Für eine vielver­sprechende Aussicht auf einen Ausb­ildungs­platz ist ein Real­schul­abschluss oder zumin­dest ein erfolg­reicher Abschluss der Haupt­schule empfehlens­wert. Des Weiteren sind gute Noten in den Fächern Mathe­matik, Physik, Technik und Werken von großem Nutzen.

 

 

Welche Fort- und Weiter­bildungs­mög­lich­keiten gibt es für Zimmerer/innen?

 

Nachdem die Ausbildung abgeschlossen ist, besteht die Möglich­keit, als Geselle/in in verschie­denen Unter­nehmen tätig zu sein. Durch gezielte Weiter­bildungen in den Bereichen Zimmerei, Holz­bau, Holz­schutz, Isolierung oder Trocken­bau kann man sich weiter speziali­sieren, sei es fachlich oder betriebs­wirt­schaft­lich.

 

Für diejenigen, die eine höhere fach­liche Position anstreben, besteht die Op­tion, den Meisterbrief (Bachelor Professional) zu erwerben und als Meister/in im Zimmerer-Handwerk die Leitung eines Betriebs zu über­nehmen und Lehr­linge auszubilden. Darüber hinaus ermöglicht der Meister­brief das Studium auch ohne Abitur. Mit einer Weiter­bildung zum/r Techniker/in in Holz­technik ist man insbe­sondere für die Entwicklung und Konstruk­tion von Holz­produkten verant­wortlich.

 

Eine weitere Alternative besteht darin, sich zum/r Gebäude­energie­berater/in fortzu­bilden. Mit dieser Qualifi­kation berät man Haus­besitzer/innen, wie sie ihre Gebäude am besten und umwelt­freund­lichsten umbauen können. Als Restaurator/in im Zimmerer-Handwerk (Master Professional für Restau­rierung im Handwerk) kann man seine umfang­reiche Fach­kompetenz nutzen, um mit tradi­tionellen Hand­werks­techniken Kultur­güter wie histo­rische Holz­konstruk­tionen zu restau­rieren und für kommende Genera­tionen zu bewahren.